Im Oktober wandte sich der International Friends Dresden e.V. dem „anderen Ende der Welt“ zu: Korea. Wie ist das Verhältnis zwischen Deutschland und diesem ostasiatischen Land? Welche Gemeinsamkeiten verbinden uns? Welche Unterschiede erschweren ein Miteinander? Und wer kann eigentlich von wem etwas lernen? Dr. Christoph Hollenders, der sächsische Honorarkonsul der Republik Korea, war der perfekte Referent für all diese Fragen und unterhielt unsere Gäste an diesem Abend mit einem spannenden, von witzigen und ernsten Anekdoten geprägten Vortrag über Eigenarten und Gepflogenheiten dieses Landes.
Um das Verhältnis zwischen Koreanern und Deutschen – im Besonderen zu Sachsen – zu verdeutlichen, nahm Dr. Hollenders seine Zuhörer mit auf eine Reise durch all seine Erfahrungen, die er im Laufe seiner Tätigkeit sammeln konnte. Er berichtete davon, wie immens wichtig das Knüpfen neuer Kontakte für Koreaner ist, dass dies für uns Europäer aber umso schwieriger ist, da wir oftmals nicht in der Lage sind, die bescheidenen und zurückhaltenden Koreaner richtig einzuschätzen. Immerhin tragen sie – anders als Europäer – nicht selbstverständlich ihre Titel und Anerkennungen wie wohlverdiente Trophäen.
Korea ist nach wie vor sehr vom Konfuzianismus und dessen Lehren geprägt. Handlungen werden immer zu den größten Zielen hin ausgerichtet. Dies ist auch einer der Gründe für die Dynamik und den kometenhaften Aufschwung Südkoreas. Außerdem sollte ein „Herrscher“ stets weise, verantwortungsvoll und Älteren gegenüber respektvoll handeln. Das, wiederum, stellt einen Bruch zwischen der Regierung Kim Jong Ils und der koreanischen Weltanschauung dar, so Dr. Hollenders.
Noch anschaulicher und verständlicher machten den Vortrag, Abschweifungen in die Geschichte. So thematisierte der Honorarkonsul beispielsweise das 50. Jubiläum von „Koreanische Bergarbeiter und Krankenschwestern in Deutschland“, aber auch die Besetzung des Landes durch Japan und die daraus resultierende, noch heute angespannte Beziehung der beiden Staaten zueinander.
Abgerundet wurde das Thema durch den Einblick, den Dr. Christoph Hollenders in seine eigene Arbeit gab. So ist es beispielsweise seiner Arbeit zu verdanken, dass die Präsidentin Südkoreas, Park Geun-Hye, während ihres Deutschlandbesuches im März diesen Jahres auch nach Dresden kam. Auch seine zukünftigen Projekte, beispielsweise eine koreanische Soap Opera, gedreht in Sachsen, oder die „Koreastraße“ für Dresden, lassen auf einen zukünftig wachsenden Austausch zwischen Seoul und der Landeshauptstadt Dresden hoffen.
Alles in allem schloss Dr. Hollenders seine Ausführungen nicht mit einem konkreten Fazit, wer nun Schüler und wer Lehrer sei. Viel mehr zeigte er auf, an welchen Stellen Deutschland von Korea oder Korea von Deutschland lernt, gelernt hat oder lernen könnte. Fakt ist allerdings: Die Teilung des Landes ist für die beiden Nationen der große gemeinsame Nenner. So blickt Korea gen Westen und sieht in Dresden, Sachsen, Deutschland ein Vorbild. Denn was Deutschland geschafft hat, die Wiedervereinigung der DDR und der BRD, das hat die Republik Korea noch vor sich.